Politik

Mehr als 2000 demonstrierten friedlich und bunt für ein weltoffenes Kassel

Gezielter Angriff von Kagida auf Gegner?


Mehr als 2000 demonstrierten in Kassel (Quelle: vista-images)
Kagid nicht gewaltfrei?
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GDN - Das “Bündnis gegen Rechts“ in Kassel hatte zu einer Demonstration und Kundgebung für ein weltoffenes Kassel unter dem Motto “Kassel für alle“ aufgerufen. Mehr als 2000 Menschen nahmen daran teil. Im Zusammenhang mit dem “Kagida“-Aufmarsch kam es zu einem Zwischenfall.
Start war am Halitplatz
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Letzte Woche hatte die Stadtverordnetenversammlung in Kassel mit einer einstimmigen beschlossenen Erklärung (GDN berichtete) bereits ein klares Signal gegeben, dass sich die Documentastadt Kassel als eine weltoffene, tolerante und bunte Stadt sieht. Am Montag haben mehr als 2000 Bürgerinnen und Bürger der Stadt dies durch ihre Teilnahme an der Demonstration und Kundgebung “Kassel für alle“ nachdrücklich bekräftigt. Mit vielen Transparenten, Fahnen und Musik zogen die Demonstranten, die sich auf dem symbolträchtigen Halitplatz, benannt nach dem unweit davon in seinem Ladenlokal von der rechtsterroristischen NSU ermordeten Halit Yosgat, trafen. Nach einer kurzen Ansprache Harald Fischers, Dechant der katholischen Kirche, führte der Demonstrationszug durch die Kasseler Nordstadt, über den Lutherplatz zum Scheidemannplatz. Hier fand eine weitere Kundgebung statt. Dabei kritisierte Carsten Bätzold (IG Metall), dass trotz der Erklärungen der Kasseler Stadtverordneten weder der Oberbürgermeister, anders als sein Münchener Kollge am gleichen Abend bei der dortigen Kundgebung, noch ein anderer Vertreter des Magistrats an der Kundgebung teilgenommen hatte. Danach beendeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Veranstaltung mit Musik.
Michael Rudolph, DGB
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Bei der Eröffnungskundgebung
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Harald Fischer
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Um deren Zukunft geht es auch
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Abschlusskundgebung
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Kaum verbrämter Rassismus von "Kagida"
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Noch während die Veranstaltung lief versammelten sich auf der anderen Platzseite, wie schon in den drei Wochen vorher, bei einer von AfD-Kadern organisierten Veranstaltung, die sie “Kagida“ nennen, um unter dem Motto “Gegen die Islamisierung des Abendlandes“ ihre fremdenfeindlichen Parolen zu wiederholen. Statt Toleranz fordern sie “Keine Toleranz“, statt eine “Kassel für alle“ reden sie von der “bescheuerten Einwanderungspolitik der letzten 20 Jahre“, statt Meinungs- und Pressefreiheit feiern sie den russischen Staatssender “Russia TV“ und erklären die deutschen Medien zur “Lügenpresse“, und statt gleiche Rechte für alle Menschen nennen sie die “Gleichberechtigung ein Thema der Linken“. Nach der Kundgebung mit zwei Rednern der Kasseler AfD zogen die nach Polizeiangaben gut 150 Personen zu ihrem üblichen Schweigemarsch los. Nach wenigen hundert Metern drehten sie jedoch in der Friedrich-Ebert Straße wieder ab. Ein Vertreter der Polizei erklärte auf Nachfrage, Grund sei dafür, dass eine kleine Gruppe von ca. 10-12 Personen auf der Straße sitze. Allerdings sei die Entscheidung nicht von der Polizei sondern den “Kagida“-Verantwortlichen getroffen worden.
Kagida: Keine Tolerenz
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Kagida-Patriot
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Wer nicht für Kagida ist lügt
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War Hinterhalt mit Viehmann kommuniziert?
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Nachdem der Aufmarsch, begleitet von starken Polizeikräften und beobachtet von zahlreichen Journalisten, wieder auf den Ständeplatz eingebogen war, kam es nach Augenzeugenberichten auf der Friedrich-Ebert-Straße zu einem Zwischenfall. Die Personen, die ursprünglich die Sitzblockade gebildet hatten und nun “Nazis raus“ hinter den umkehrenden “Kagida“-Leuten skandierten, wurden, so berichtet uns der Augenzeuge, aus einem offenbar vorbereiteten Hinterhalt von einer etwa doppelt so großen Gruppe von Hooligans oder Rechtsradikalen angegriffen. Bei der anschließenden Auseinandersetzung wurden mehrere Personen, die Rede ist von Acht, festgenommen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Tatsache, dass die “Kagida“-Verantwortlichen ohne zwingende Veranlassung abdrehten, möglicherweise als gezielte Maßnahme dar, um zum Einen die Aufmerksamkeit der Medienvertreter und der Polizei von dem offenbar vorbereiteten Angriff abzulenken und zum Anderen sich als Märtyrer darzustellen, die von “den Linken“ gehindert würden, ihr Demonstrationsrecht wahrzunehmen. Nachtrag: Inzwischen liegt uns eine Stellungnahme der Kasseler Polizei vor. Hiernach "liegen (der Polizei) leider keine gesicherten Erkenntnisse darüber vor, wie und durch wen die Auseinandersetzung begonnen hat." Weiter heißt es: "Beteiligt waren an den körperlichen Auseinandersetzungen jeweils mehrere Personen aus beiden Lagern. Verletzt wurde nach unseren Erkenntnissen aber niemand. Es gab in diesem Zusammenhang 6 Festnahmen. Ermittelt wird wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch und Verstoß gegen das Versammlungsgesetz."
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