Musik

Von Hagen an die Spitze der “Billboards“ - die Geschichte von Nena

Rolf Brendel erzählt von den Anfängen


Rolf Brendel erzählt von den Stripes (Quelle: heldmann.photography)
Rolf Brendel in Joe´s Garage
(Quelle: heldmann.photography)
GDN - Er war Drummer in Nenas Band und er war neun Jahre ihr Partner. Nun hat Rolf Brendel seine und die Geschichte der Anfänge von Nena und ihrer Band aufgeschrieben. Mit Bildern von Jim Rakete illustriert werden die Achtziger noch einmal lebendig.
Garagenchef Dirk mit Rolf Brendel
Quelle: heldmann.photography
“Joe´s Garage“ ist eine der Kultkneipen in Kassel - und eines der wenigen Refugien für Raucher. Als Partylocation ist die “Garage“ eine feste Adresse. Doch die Betreiber Dirk “der Holländer“ und CB sorgen auch immer einmal wieder für andere Highlights, oder, wie Dirk es formuliert: “Wir holen die Stars nach Kassel.“ Anfang Dezember war es Rolf Brendel, der der Einladung folgte. Aber nicht, um seine Schlagzeugkünste zu demonstrieren, sondern aus seinem im Oktober veröffentlichten Buch “Nena - Die Geschichte einer Band“ zu lesen.
Stripes-Frontfrau Nena
Quelle: heldmann.photography
In den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts war Hagen das Zentrum deutschsprachiger Musik jenseits von Schlager und Volksmusik. Ob Grobschnitt als ein Vertreter des Krautrocks oder Extrabreit und Humpe & Humpe oder eben Nena, sie alle haben ihre Karriere in und um Hagen gestartet. Rolf Brendel erzählt, wie er, nicht zuletzt durch seinen ebenfalls trommelnden neun Jahre älteren Bruder inspiriert, seine ersten Kontakte in die lebendig Musikszene der westfälischen Großstadt am Rande des Sauerlandes knüpfte. Anfangs nur fasziniert von dem was er sah, war ihm schon damals klar: “Ich wollte ein Rockmusiker werden.“ Auch wenn sein Vater noch die Hoffnung hatte, dass "aus dem Jungen was ordentliches wird", war der Weg vorgezeichnet. Und es dauerte nicht mehr lange, bis er als Drummer der lokal schon recht bekannten Band "The Stripes" selbst Teil der verlockenden Musikerszene in seiner Heimatstadt war.
Einst waren sie Nachbarn in Hagen
Quelle: heldmann.photography
Und darauf einen ...
Quelle: heldmann.photography
Rolf Brendel mit Carsten "CB" Bischoff
Quelle: heldmann.photography
Unterhaltsame und kurzweilige Lesung
Quelle: heldmann.photography
Dazu fehlte der Band allerdings noch eine Sängerin. Sie sollte natürlich auch gut aussehen und sich auf der Bühne bewegen können. Leichter gedacht als gefunden. Die Castings, die die Band veranstaltete, war nicht erfolgsgekrönt. Bis dann eines Tages Nena in den Probenraum kam. Da hatten die Stripes nicht nur eine Frontfrau, sondern Rolf recht schnell eine Scheidung hinter sich und eine neue Partnerin. In seinem Buch schildert er dies, und wie es später in Hagen und Berlin weiter ging, lebendig und in einer unprätentiösen Sprache. Für alle, die diese Zeit noch selbst miterlebt, einige wenige an diesem Abend in der “Garage“ gehörten zu dieser Generation, gibt es viele Aha-Erlebnisse, aber auch viel Neues aus der Feder desjenigen, der nicht nur dabei sondern mittendrin war.
Der Autor und sein Werk
Quelle: heldmann.photography
Auch wenn die gemeinsame Zeit, musikalisch wie privat, Ende der Achtziger endete, ist das Buch von Rolf Brendel alles andere als eine Abrechnung. Im Gegenteil, phasenweise klingt es wie eine späte Liebeserklärung, so wie er Nena beschreibt. Sie war offen, nicht zickig, “trägt ihr Herz auf der Zunge“, und lehnte Drogen jeder Art strikt ab, nennt er einige Attribute der nach wie vor erfolgreichsten deutschen Sängerin. Weder vorher noch nachher gelang es einer deutschen Band einen deutschsprachigen Song so weit vorne in den US-Billboards zu platzieren: “99 Luftballons“ stand hinter Van Halens “Jump“ dort auf Platz 2, noch vor “Thriller“ von Michael Jackson. Wie es zu diesem für die Band überraschenden Erfolg kam, erzählt Rolf Brendel ebenfalls in seinem Buch. Es war ein kurzweiliger Abend mit einem sympathischen Musiker und Autor in der “Garage“.
Quelle: heldmann.photography
Quelle: heldmann.photography
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